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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 40

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
40 Erster Zeitraum. lisches Nomadenleben, und entgingen dadurch allen Anschlägen er- oberungssüchtiger Könige von Assyrien, Babylonien, Aegypten oder Persien. Nur Alexander dem Großen mußten sie sich beugen, zerbrachen aber auch das verhaßte Joch nach seinem Tode so- gleich wieder. M o h a m e d endlich wandelte sie in wilde Erobe- rer um, seit 622 n. Ch., vor welchen die drei Welttheile zitter- ten, denn Fanatismus, kalte Todesverachtung und der Glaube an ein blind waltendes Schicksal verliehen ihnen fast überall einen voll- ständigen Sieg. §. 11. K l e i n a s i c n. Unter Kleinasien versteht man die Halbinsel, welche von dem schwarzen, dem mittelländischen, dem ägaischen Meere umflos- sen wird, und östlich an Armenien grenzt. Die, auch sonst üblichen, Namen Nato lien und Ana doli, rühren von dem griechischen Worte Avaxohr^ die Benennung Lev ante aber von dem italie- nischen il levante, oder dem französischen levant, her, und bedeuten sammtlich das Morgenland. Eine andere Eintheilung machten die Griechen und Römer. Jene nahmen den Fluß H a- lys, jetzt Kisil Ermak, der sich in das schwarze Meer ergießt, als Hauptgrenze an und unterschieden Unterasien, d. i. was inner- halb des Halys, und Oberasien, was oberhalb desselben liegt. Den Römern diente der Taurus zum Scheidepunkte, und sie nannten dieses Land Asien diesseirs oder innerhalb, und Asien jen- seits oder außerhalb des Taurus, oft aber auch Asien schlechthin und das eigentliche Asien, 2^8ia propria. Zu der Benennung Asia gab übrigens eine Stadt Asia in Lydien am Tmolus, Ver- anlassung, nach welcher man anfangs die angrenzende Gegend, und spater die ganze Halbinsel mit jenem Namen belegte. Sie ist ein gebirgiges Hochland, enthält im Innern Berggipfel, auf denen der Schnee nie schmilzt, während die Küstenländer durch Klima und Boden zu den schönsten der Erde gehören. Die an Ursprung, Bil- dung und Lebensweise verschiedenartigsten Völker bewohnten Klein- asien, deshalb war schon aus diesem Grunde eine engere Verbin- dung unter ihnen sehr schwierig. Hauptsächlich aber wurden sie d«rch ihre Lage in die Kämpfe verflochten, welche die Perser und Griechen, die Römer, Syrer und Parther gegen einander führten, wobei die einzelnen Völkerschaften, nach Neigung und Ansichten, Parthei ergriffen, gewöhnlich in die Gewalt des Siegers kamen und seit Cyrus, welcher seine Zwingherrschaft über alle erstreckte, nie ein Ganzes wieder ausmachten. Klemasien war in 19 kleine Länder zerstückelt, die sich nach ihrer Lage unter eine vierfache Abtheilung bringen lasten. 1) am ägaischen Meere lagen Troas, Myfien, Lydien, Karies

2. Geschichte der Römer - S. 7

1836 - Leipzig : Baumgärtner
Iii. 7 Geographische und ethnographische Uebersicht des alten Italiens. So lange die Halbinsel, die wir jetzt Italien nennen, von verschie- denen freien Volkerstämmen in gesonderten Staaten bewohnt wurde, hatte sie keinen allgemeinen Namen, sondern die Landschaften erhielten ihn von ihren Bewohnern, von ihrer Lage, oder von andern Eigenthümlichkcitcn. Eine von griechischen Dichtern häufig gebrauchte Benennung von Hespe- rien, d. h. Westland, wie man auch bei erweiterter Erdkunde die iberische Halbinsel nannte. Saturnia bezeichnete nur einen Theil des Mittlern Italiens, das Land an der Tiber, wo des Saturnus Reich blühete. Tyr- rhenien hieß den Griechen fast die ganze Westküste Italiens, denn die Tyrrhen er waren als ein mächtiges seefahrendes Volk ihnen am bekann- testen. Das Küstenland des Meerbusens von Genua hieß nach den Be- wohnern, den Ligyern oder Liguren, Ligystika. Die Tiefebene des Po war seit alter Zeit von eingewanderten Celren oder Galliern bewohnt und daher Gallien genannt. Auso nien oder O p ika bezeichnete die West- küste am untern Meere, Latium und Kampanien. Die südöstliche Küste am Meerbusen von Tarent nannten die Griechen nach der Himmelsgegend Japygien, denn Iapyr heißt der Nordwestwind; die südwestlichen Landschaften des untern Italiens bewohnten Oenotrer, daher Oenotria. Der Name Ita lia entstand zuerst auf der südwestlichsten Spitze, oder auf der bruttischen Gebirgskette des Apenninus in der Gegend des heurigen Cosenza, wo man sonst viele Rinder- und andere Hcerden weidete, ent- weder von der Menge der Rinder, denn ita1u8 hieß in der alten Sprache Rind, oder von dem dort wohnenden Urvolke der Italer. Im weitern Sinne bezeichnete Italia das Küstenland zwischen Tarent und Posidonia (Pastum, Posti). Nach Beendigung des Krieges mit Pyrrhus wurde der Name bis an die Tiber und bis Picenum ausgedehnt, spater bis zum Rubicon, und seit Augustus bis an die Alpen. So entstand mit der po- litischen Einheit der Halbinsel auch Einheit des Namens. Im Norden wird Italien durch die Alpen von dem europäischen Fest- lande getrennt, im Westen von dem Mittelmeer (man? Ligusticum am Meerbusen von Genua genannt, südlich davon Tyrrhenum, Tuscum, in- ferum, das untere), bis zur Meerenge oder dem Faro von Messina (kee- tum Sieulum), im Osten vom adriatischen Meere, das auch das obere hieß (wäre Adriaticum ober superam), mit dem Meerbusen von Vene- dig (sinus Tergestinus), und in Südost, am Busen von Tarent, vom

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 560

1858 - Weimar : Böhlau
560 und sind bis heute das einzige europäische Volk, welches in Japan zu- gelassen wird. Trotz einzelner Widerwärtigkeiten blieb die holländische Macht so lange ungefährdet, als sie auf den Inseln und Gewässern des indischen Archipels das ausschließende Recht des Handels und der Schifffahrt be- haupten konnte. Umfang und Werth derselben waren groß, und alle Produkte der tropischen Zone fanden sich in denselben vereinigt. Vor- zugsweise blieben aber die Gewürze bis zum Ende dieser Periode der lohnendste Gegenstand des indisch-holländischen Handels. Der bei wei- tem größere Theil der Ausfuhr der indischen Produkte geschah nach den Märkten des Mutterlandes. Dreißig bis vierzig Dreimaster waren jähr- lich zwischen Holland und Indien unterwegs. Eine wichtige Zwischen- station war das 1651 den Portugiesen entrissene Vorgebirge der guten Hoffnung. Aber nicht nur Europa, auch Asien wurde dem Handel der Hol- länder tributpflichtig. Indische Produkte wurden in China und Japan, in Arabien und Persien begehrt und nicht minder hatte Vorderindien mancherlei zu tauschen. So weit dieser Tausch zu Wasser geschehen konnte, vermittelten ihn die Holländer. Einen großen Theil des Zwischen- handels im südlichen Asien und im indischen Archipel hatten die Chine- sen inne, welche eine ganze Vorstadt Batavia's bewohnten. Doch be- durste es dazu besonderer Erlaubnißpässe, welche sich die Kompagnie theuer bezahlen ließ. Mit den Molukken war jeder andern Nation der Verkehr streng verboten. Die Ausfuhren von Europa nach Indien wa- ren sehr gering. Silber war das hauptsächlichste Tauschmittel. Allmä- lig errangen sich holländische Tuche und Leinwand Geltung auf den indischen Märkten. Die Verwaltung aller Besitzungen der Kompagnie war einem Ge- neralgouverneur anvertraut, der mit königlicher Gewalt in Bata- via residirte. Von hier geschahen die Fahrten nach den übrigen Gegen- den Asiens, von hier wurde die Verbindung mit Europa unterhalten. Die Kompagnie hatte eine eigene Art Staatswesen, geleitet durch den Rath von Indien, Finanz- und Justizbehörden, eine Land- und See- macht. Ihr Budget war beträchtlicher, als das der Generalstaaten selbst. Die Einnahmen bestanden vornehmlich in den Handelsgewinnen, in verschiedenen Gefällen und Abgaben, Verkauf von Ländereien, Pacht- kontrakten, Kriegsbeute u. s. w. In der ersten Zeit ging alles gut von statten, als aber später Unfälle eintraten und auch noch andre Nationen auf dem zeither allein beherrschten Schauplatz erschienen, da zeigten sich bald die Mängel am gesammten Organismus. Es fand sich ein Deficit, welches mir jedem Jahr um Millionen zunahm. Das große indische Kolonialreich glich mehr einer Handelsspekulation, als einer dem Nationalwohl und der Nationalehre angehörenden Errungenichaft. Es fehlte ihm der Zusammenhang mit dem Mutterlande. Ein beschränkter Krämergeist hatte sich der Kompagnie bemächtigt; es fehlten in ihrem Rath Staatsmänner. Man knickerte am falschen Ort, vernachlässigte die Wehrkraft der Kolonie und ließ die Kriegsmarine verfallen. Die Hol- länder haben sich nicht minder als die Spanier arge Grausamkeiten zu Schulden kommen lassen, sie haben es nicht verstanden, sich die Zunei- gung oder die Furcht der Einheimischen zu erhalten.

4. Das Mittelalter - S. 1

1857 - Koblenz : Baedeker
Einleitung. I. Deutschland vor der Völkerwanderung. 8- i. Geographie des alten Deutschlands oder Germaniens. 1) Das Land. a) Name und Ausdehnung. Unter Germanien ver- standen die Römer das Land vom Rhein bis zur Weichsel und den Karpathen, und von der Donau bis zur Nord- und Ostsee, so daß es also im Osten (einen Theil von Polen) und im Norden (Jüt- land, die dänischen Inseln und die vermeintliche Insel Scandia wer- den von Ptolomäus zu Germanien gerechnet) bedeutend mehr, im S. und W. dagegen viel weniger umfaßte, als das heutige Deutschland. Das Land in dieser Ausdehnung nannten sie Großgermanien, oder das transrhenanische, auch barbarische Germanien im Gegen- sätze zu dem römischen Germanien, d. h. den von ihnen eroberten und von germanischen Stämmen bewohnten Landschaften auf dem linken Rheinufer. d) Die Gebirge Deutschlands von den Quellen der Donau bis zu den Karpathen werden ursprünglich unter dem allgemeinen Namen des Hercynischen Waldes begriffen (welche Gebirge nach neueren Benennungen umfaßt derselbe also?); später, als man mit den einzelnen Gebirgen genauer bekannt geworden war, wurde jener Name auf die Gebirge des östlichen Germaniens beschränkt, und die einzelnen Theile erscheinen nun unter besonderen Namen. Die übri- gen, nicht zum hercynischen Walde gerechneten Gebirge waren.- -der Taunus (in dem Winkel zwischen Main und Rhein), der Teuto- burger Wald (die schmale Wasserscheide zwischen Lippe und Ems einerseits und der Weser andererseits). ... ...x. , Pütz Geogr. u. Gesch. f. mittl. Kl. Ii. Abth. 8. Stuft. 1

5. Das Mittelalter - S. 126

1857 - Koblenz : Baedeker
126 Bildnerei und Malerei Handel. Die deutsche Hanse. Antike zum Vorbilde nahm, und für die Malerei durch Cimabne (ch um 1300), Duccio und Giotto, welche die Tafelmalerei mit großem Erfolge versuchten. Diese wurde auch in Deutschland von Malerschnlen, namentlich der kölnischen (von Meister Wilhelm und Stephan) zu einer eigenthümlichen Vollendung entwickelt.' Als eine völlig neue Kunstgattung ward gegen Ende des 10. Jahrhunderts die Glasmalerei, wahrscheinlich in Baiern, erfunden und durch deutsche Meister in andere Länder verbreitet. 7) Handel und Gewerbfleiß blühten in der ersten Hälfte des Mittelalters vorzugsweise in den Ländern der Araber, am meisten in Spanien. Ihr Landhandel, unter dem Schutze des Islams durch Karavanen geführt, umfaßte das nördliche und nordöstliche Afrika, Arabien, Persien und die übrigen Lander des innern Asiens bis nach China hin, in Europa die Länder an der Ost- und Nordküfte des schwarzen Meeres und Spanien; ihre Seefahrten erstreckten sich über den arabischen und persischen Busen, das indische, chinesische und Mittelmeer. In der zweiten Hälfte des Mittelalters war der See Handel a) im Süden fast ausschließlich in den Händen der Italiener. An- fangs theilte Venedig mit Genua die Herrschaft über das Mittel- meer, fenes hatte den ostindischen, syrischen und afrikanischen Handel, dieses den nach dem schwarzen Meere, den byzantinischen und levan- tischen, beide hatten die vorzüglichsten Inseln, selbst einen Theil Griechenlands und den taurischelr Chersones besetzt; als aber ein langwieriger Krieg (s. §. 38) beider Nebenbuhler das Uebergewicht Venedigs entschied, vereinte dieses mit dem ostindischen Handel auch den levantischen und den nach dem schwarzen Meere, b) Alle Küsten des westlichen und nördlichen Europas gehörteu zu dem Handels- gcbiete der deutschen Hanse.^-Dieser Verein von beinahe 80 nie- derländischen, norddeutschen und preußischen Städten zur Behauptung ihrer Handelsrechte wider Seeraub und Fanstrecht, hatte sich seit der Mitte des 13. Jahrhunderts allmälig aus mehreren einzelnen Ver- einen oder Hansen gebildet und war Anfangs in Drittheile, später in Viertel oder Quartiere getheilt: das westphälische mit den; Haupt- orte Ktzln. das pronßisebe mit Danzig, das wendische mit Lübeck, das sächsische mit Braunschweia. Derselbe hatte in Prügge, Nowgorod und in allen Seehäfen des baltischen und deutschen Meeres, selbst in Spanien seine Comptoire, führte mit ganzen Flotten Kriege und hielt seine Städtetage. Lübeck erhielt allmälig die Leitung des gan- zen Bundes, welche ihm lange von Köln streitig gemacht wurde.

6. Die neuere Zeit - S. 2

1855 - Koblenz : Baedeker
2 Geographische Uebersicht von logischen, angeregt durch die vor der Barbarei der Türken nach Italien fliehenden griechischen Gelehrten und wesentlich gefördert durch die Buchdruckerkunst, d) theils der erst damals auflebenden Naturwissenschaften. 5) Die Entdeckung eines neuen Welttheils und eines See- weges» ach Ostindien, welche den Welthandel aus Landhandel in Seehandel verwandelte und statt der Länder am Mittelmeere die am atlantischen Ocean zu Hauptsitzen desselben machte. 6) Die große, sich fast über alle Staaten des Mittlern und nördlichen Europa verbreitende Kirchenspaltung. Erster Zeitraum. Von der Entdeckung Amerika's bis zum westphälischen Frieden 1492—1648. §• l, a. Geographische Uebersicht von Europa zur Zeit der Reformation. * *) 1) Portugal hat den Gipfel äußerer Macht erreicht, indem es außer dem Hauptlande das dies- und jenseitige Algarbien nebst einer Anzahl Seestädte an der Nordwestküste von Afrika besitzt und dazu in Asien 2) die bedeutenderen Häfen und Inseln an den Küsten von Persien und Indien, und selbst Macao in China gewinnt (vgl. §- 1, b). 2) In Spanien wurden durch die Vermählung von Ferdinand dem Katholischen und Jsabella (1474) die Kronen von Castilien und Aragonien vereinigt: dazu ward Granada (1492), Neapel (1504), Oran mit der Oberherrschaft über die Berberei von der Grenze Marocco's bis zur großen Syrte (1509), das Königreich Navarra (1512) erobert, die neu entdeckten Länder in Amerika (1492—1532) S. die 51. Karte in von Spruner's historisch-geographischem Handatlas, welche in größerem Maßstabe (als Wandkarte) von C. A. Bretschneider bearbeitet worden ist (1850). 2) S. die 41. Karte in v. Spruner's Atlas. *

7. Geschichte des Mittelalters - S. 28

1854 - Weimar : Böhlau
28 Die Natur- bildung Deutschlands. waren es, welche der Geschichte in Amerika noch eine zweite Welt eröffneten, und auch dieser brachten und bringen sie nun das Chri- stenthum und die germanische Bildung. Keins unter den europäischen Völkern ist mehr in sich gespal- ten und getheilt als das deutsche, und bei aller sonstigen Gemein- samkeit im Leben und in der Gesinnung tritt diese Vereinzelung so charakteristisch hervor, daß sie in der ursprünglichen Naturanlage der Deutschen gegründet sein muß.^Indessen gerade diese Zerspal- tung war dem deutschen Leben höchst förderlich, sie hat die geistige Befreiung der Deutschen am Ende des Mittelalters durch die allge- meine Aufregung der Kräfte und durch die Verallgemeinerung der Bildung vorbereitet. Das gleich dieser Welt ging zwar für die Deutschen verloren, aber in dem Reiche des geistigen Lebens wurden die größten Eroberungen und Entdeckungen gemacht, und gerade die letzten Zeiten des Mittelalters gehören zu den wichtigsten und selbst auch glorreichsten der deutschen Geschichte. — Die Weisheit des Orients, die Kunst Griechenlands und was die strengere Tugend der Römer geschaffen, alles das ist unser und soll das Unsre werden; wir sind die Erben der alten Welt, und Deutschland der Mittel- punkt der neuen. Das Alpengebirge, der Kern des Baues von dem ganzen west- lichen Europa, bildet auch den Kern des deutschen Landes. In seiner mächtigen Ausbildung von der Mündung der Rhone bis zum nord- östlichen Winkel des Adria-Meeres scheidet das Alpengebirge die vier schönsten Länder von West-Europa, Deutschland und Italien, Frankreich und Ungarn. Von seinen Riesenhöhen ergießen sich die vier mächtigsten Ströme herab, der Rhein, die Donau, der Po und die Rhone, welche die Landschaften des westlichen Europa bewässern. An seiner Nordseite liegen, terrassenförmig sich abdachend, die Gaue Germaniens. Denn die Centralalpen von dem Montblanc bis zum Groß-Glockner waren schon im Mittelalter von Schwaben und Baiern bevölkert. Die Ostalpen dagegen, welche in zwei großen Flügeln von dem Groß-Glockner nordostwärts bis zur Donau bei Wien und südostwärts bis nach Istrien sich hinziehen, und dort im Alterthum die norischen, hier die karelischen und julischen Alpen ge- nannt wurden, sind als eine frühere Heimath slavischer Völker erst im Laufe der Zeit für Deutschland gewonnen worden. Das Al- pengebirge bildet die erste Region Deutschlands, es ist die Region der Hochgebirgslandschaften und umfaßt die Schweiz, Tyrol, Salz- burg, Steiermark, Oestreich, Kärnthen, Krain und Istrien. An das Alpengebirge, welches sich in einem großen nach Nor- den gekrümmten Bogen durch die Mitte West-Eurvpa's hindurch- zieht, schließen sich die übrigen ihm angelagerten Naturformen in immer größeren Bogen von dem atlantischen Ocean im Westen bis zu den sarmatischen Ebenen im Osten an. Den convexen Bogen der Alpen umlagert zunächst auf der ganzen Nordseite eine Zone von Tafellandschaften in mäßiger Breite. Sie bleibt überall in ei- ner Höhe von 1000 bis 1500 Fuß. Nirgends ist hier Gebirgsbil- dung, nur Hügelland. Diese Zone erstreckt sich in ihrer weitesten Ausdehnung von Genf im Südwesten bis nach Regensburg im Nord-

8. Geschichte des Mittelalters - S. 371

1854 - Weimar : Böhlau
371 zenden Abhänge des Dattellandes spendeten dem geringen Fleiß der Menschen die ganze Fülle ihres Segens. Aus den Gebirgen kam Holz und Wolle, und in ihrem Inneren offenbarten sich reiche Erz- lager von Silber, Eisen und Kupfer. In der prächtigen Hauptstadt Kairowan trafen die Straßen zusammen; hier harten die Fürsten des Landes ihre Hofhaltung, hier war die erste Moschee des Lan- des, nach der Beschreibung ein zauberhafter Bau, und an sie schloß sich ein Bazar, wo Kaufleute aus den entferntesten Grenzmarken ihre Waaren auslegten. In der Nähe der Hauptstadt entstanden bald neue Orte, die meisten an der Meeresküste. Bedeutend war der innere Verkehr und der überseeische Handel nach der gegenüber- liegenden Küste Europa's, besonders mit den Glaubensgenossen in Spanien und Sicilien. Mauretanien hatte fruchtbare Küsten und fruchtbare Thäler zwischen den emporsteigenden Gipfeln des Atlas. Drei vortreffliche Häfen, Oran, Ceuta, Tanger, versahen den Seehandel und dienten als Waffenplätze. In der Hauptstadt Fez fanden politische Flüchtlinge eine Freistätte und brachten aus Spanien neue Kennt- nisse und Gewerbszweige und mildere Sitten in das halbwilde Land, und bald blühte ein reges Leben auf. Für den Landhandel wurde Fez ein Stapelplatz; dessen Färbereien, Seifen und Essenzen waren berühmt; auch in Metallwaaren zeichnete es sich aus. Von Sus, der äußersten Stadt Mauretaniens am atlantischen Ocean bis zum Nil ging eine gut unterhaltene, alle Hauptstädte des Binnenlandes berührende Straße, von welcher Seitenwege nach den nahgelegenen Seehäfen führten. Der wißbegierige Eifer und der energische Thä- tigkeitstrieb des Arabers begnügten sich aber nicht mit der bekann- ten Straße. Es trieb ihn, selbst zu sehen was jenseits der Schnee- gipfel des Atlas und der Schrecknisse der Sahara an dem großen fabelhaften Strome lag, von dessen Schätzen er in den Denkmälern des Alterthums Beweise fand. Die Religion und der Handel der Araber sind bis tief in das Innere Afrika's gedrungen. Karawa- nen durchzogen von allen Seiten die Wüste, die alten Wege wur- den aufgefunden, neue hinzugefügt, unter den schwarzen Völkern Moscheen gebaut und um die Moscheen Bazare eingerichtet. Den blühenden Zustand der Provinzen Afrika und Mauretanien übertraf noch der von Aegypten. Bei seiner Lage und natürlichen Beschaffenheit mußte dieses Land bis zur Entdeckung Amerika's der Durchgangspunkt des Welthandels sein und bleiben und eine Reihe von Kulturepochen erleben, die es inmitten allgemeiner Zerstörung aufrecht erhielten. Die arabische Herrschaft überschritt nur wenig die Grenzen des alten Aegyptens; Assuan in der Nähe der In- seln Elephantine und Philä war die letzte Besitzung; allein der Is- lam war viel weiter nach Süden verbreitet, und die arabischen Han- delszüge lassen sich bis tief nach Abyssinien, bis zur Meeresküste ver- folgen, wo sie mit den Seefahrern zusammentrafen. Elfenbein, Gold, Sklaven, Leopardenfelle, Ambra, Schildpatt, Honig, Wachs und andere Erzeugnisse des Landes wurden gegen Spezereien, Gewürze und Fabrikate umgesetzt. Die Verbindung der Seeplätze mit dem Binnenland war schon durch die Nothwendigkeit geboten, ihre ge- wöhnlichsten Lebensbedürfnisse von daher zu beziehen. Denn so san- (24 *

9. Geschichte des Mittelalters - S. 30

1854 - Weimar : Böhlau
30 Wesergebirge, der Harz, der thüringer Wald, das sächsische Erzge- birge, das Fichtelgebirge mit dem Böhmer-Walde, das Laufitzer- Gebirge und die schlesisch-mährischen Gebirgsketten. Diese Zone von niedern Gebirgslandschaften ist mannigfaltig durchbrochen von Stromthälern, deren Quellen innerhalb eben dieser Zone gelegen sind. Es bildet diese Zone die dritte Region Deutschlands von den burgundischen Gebieten im Westen bis zu den Bergketten an der Grenze von Oberungarn im Osten. Sie umfaßt die Landschaften des alten Oberlothringen im Westen des Rheins, die Gebiete der alten Franken am Rhein und Main, den größeren Theil von dem Gebiete der Alemannen oder das doppelte Nieder-Schwaben am Rhein und am Neckar, die Landschaften der Hessen und Thüringer von der Fulda und Werra bis zur Saale, einen Theil des Landes der alten Sachsen in Wcstphalen und Engern und auf der Ostseile das Gebiet der slavischen Tschechen in Böhmen und Mähren. Die- ses sich durch Deutschland im Osten des Rheins hindurchziehende Ge- birgsrevier wird im Alterthum mit dem gemeinsamen Namen des hercynischen Waldes genannt; doch wird dieser Name von den Al- ten in einem verschiedenen Umfange gebraucht und nicht selten auch nur einzelnen Theilen dieses Gebirgsreviers beigelegt. An dem äußersten Rande dieses großen Bergkranzes beginnt das Gebiet der Niederung von Westeuropa; es umfaßt das nord- westliche Frankreich, das nördliche Deutschland und die Ebenen von Schlesien, Pommern und Polen, welche sich an die weiten sarma- tischen Ebenen von Ost-Europa anschließen. Es sind mächtig aus- gedehnte, aber im Ganzen sehr einförmige Flächen, die sich nur we- nig über den Spiegel des Meeres erheben. Dem äußeren Abfalle jenes umsäumenden Gebirgsreviers entquellen große Landströme, welche die flachen Ebenen bewässern und ins Meer einmünden. Die wei- ten Niederungen vom unteren Rhein im Westen bis zur Oder und Weichsel im Osten bilden die vierte Region Deutschlands. Es sind die Gebiete der Friesen und der Sachsen vom Rhein bis zur Elbe und die der baltischen Slaven oder der Wenden von der Elbe und Saale bis zur Oder. In diese vier Regionen oder Terrassen, des Alpenlandes, des Tafellandes, des Berglandes und des Flachlandes mit einer vier- fachen Klasse von Strömen gliedert sich das mittlere West-Europa und auch der Boden Deutschlands. Dazu kommt aber noch eine fünfte Klasse von Strömen. Der große Halbkreis von Gebirgsland- schaften des mittleren West-Europa wirb nämlich durch zwei große Stromthäler durchbrochen und dadurch das ganze Gebiet in drei Theile eingetheilt, in den westlichen, mittleren und östlichen. Diese natürliche Scheidung geschieht durch die beiden durchbrechenden Tief- thäler des Rheins und der Elbe. Beide unterscheiden sich von al- len anderen nordwärts fließenden Strömen dadurch, daß sie zwei große selbständige Stromgebiete Europa's bilden und dann, daß sie dem innern Kranze des großen Gebirgsbaues entquellen. Der Rhein ist von beiden offenbar der bedeutendere Strom, weil er den Alpen, dem Kern von ganz West-Europa, entströmt und alle übrigen ge- gen Norden vorgelagerten Naturformen durchbricht, während die

10. Geschichte des Mittelalters - S. 26

1854 - Weimar : Böhlau
26 Deutschlands Wichtigkeit nach seinen natürlichen und histori- schen Ver- hältnissen. 3) Die Germanen. Oestlich von Gallien liegt Germanien, das Heimathsland des deutschen Volkes, nach seinen natürlichen, wie nach seinen histori- schen Verhältnissen eins der wichtigsten Länder von Europa. Zwar gehört Deutschland im Verhältniß zu den drei südlichen Halbinseln Europa's, welche von der Natur mit den reichsten Gaben ausge- stattet und die Hauptschauplätze der Völkerentwickelung in der vor- christlichen Zeit gewesen sind, mehr dem rauhen und weniger frucht- baren Norden an; aber während jene drei Halbinseln mehr oder weniger eine Beziehung zu dem asiatischen Orient und zu Afrika haben, ist Deutschland nicht bloß ein echt europäisches Land, sondern auch das eigentliche Ceutralland von Europa, durch welches die viel- fach gespaltenen Glieder dieses Erdtheils zusammengehalten werden. Deutschland verknüpft nicht nur den Süden Europa's mit dem skan- dinavischen Norden durch die italienische und die dänische Halbin- sel, sondern es verbindet auch die gebirgigen westlichen Länder mit den weiten Ebenen im Osten und vereinigt in sich die Natur des gebirgigen West-Europa mit der Natur des flachen Ost-Europa. Diese eigenthümliche Weltstellung in der Mitte aller Länder von Europa hat Deutschland zu seiner reichen historischen Entwicke- lung verholfen und ihm während des Mittelalters seinen Einfluß auf die übrigen Theile Europa's gesichert. Dazu kommt, daß Deutschland auch wieder auf das Bestimmteste von allen übrigen Ländern geschieden ist, und sich als ein selbständiges Glied Euro- pa's darstellt. Die zweifachen Meere, welche Deutschland auf der Nordseite bespülen und die, welche auf der Südseite ihm nahe benach- bart liegen, sind ebensowohl als Naturgrenzen, wie als verbindende Glieder zu betrachten. Das Alpensystem, diese große Naturgrenze Deutschlands gegen Italien,z stiegt seinem größeren Theile nach auf deutschem Boden und bildet den Kern nicht nur von ganz Europa, sondern auch von Deutschland. Die Lage dieses europäischen Cen- tralgebirges auf der südlichen Seite Deutschlands bewirkt, daß das Klima des nördlichen Deutschland sich nicht wesentlich von dem des Südens unterscheidet, und daß Deutschland eine gewisse Gleichartig- keit der klimatischen und der damit zusammenhängenden vegetativen Verhältnisse 'darbietet. Ferner zeichnet sich Deutschland durch die größte Mannigfaltigkeit der Naturformen aus. Wie schon Europa überhaupt im Verhältniß zu den übrigen Erdtheilen keinen vorherr- schenden Naturtypus darbietet, sondern alle Formen der Oberflächen- bildung in sich vereinigt und zu einem harmonischen Ganzen ver- knüpft, so hat diesen Charakter in Europa vorzugsweise wiederum der deutsche Boden. Man findet hier die größte Abwechselung der
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